Du bist mein Land

Eine Arbeit zu einem Gedicht von Christian Morgenstern:

Du bist mein Land, ich deine Flut, die sehnend dich ummeeret;
Du bist der Strand, dazu mein Blut ohn‘ Ende wiederkehret.
An dich geschmiegt, mein Spiegel wiegt
das Licht der tausend Sterne;

und leise rollt dein Muschelgold
in meine Meergrundferne.

„Du bist mein Land, ich deine Flut“
2013, Öl, Blattgold auf Leinwand, 80 x 60 cm
(Das Gedicht ist links im Bild eingeritzt)
© Juergen Kadow

Blumen nicht gepflückt

Aus „Stufen“ von Christian Morgenstern, 1906:

„Ich habe heute ein paar Blumen für dich NICHT gepflückt,
um dir ihr – Leben mitzubringen.“

Ist das nicht gut, SO zu denken?
Ich habe lieber eine Rose gemalt und so leuchtet sie. Lange Zeit.
Hoffentlich.

Ohne Titel
2004, Öl, Blattgold auf Leinwand, 120 x 140 cm

© Juergen Kadow

Es ist Nacht und mein Herz kommt zu dir

„Es ist Nacht und mein Herz kommt zu dir“
2013, Öl, Blattgold auf Leinwand, 80 x 60 cm
© Juergen Kadow

Eine Arbeit zu einem Gedicht von Christian Morgenstern:
Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir,
hält’s nicht aus, hält’s nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust, wie ein Stein,
sinkt hinein, zu dem deinen hinein.
Dort erst, dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund seines ewigen Du.

König

Die Zeit des Königs ist vorbei. Die Krone des Einen ist nicht mehr sichtbar. Aber unsichtbar in Allen. Jeder regiert sich selbst. Zum Wohl des Anderen. Diejenigen, die es noch nicht können, werden sie in sich finden. Irgendwann. Die Zeit des einen Einzigen wird zur Zeit der vielen Einzigen.

„Die Zeit des Königs ist vorbei“
2014, Acryl, Blattgold auf Leinwand, 40 x 40 cm
© Juergen Kadow

Lichtschattenwelt

Ohne Licht kein Schatten, ohne Schatten kein Licht. Ohne Leben kein Tod, ohne Tod kein Leben? Manche fragen mich: “Warum malst du auch Todesmotive? Ich mag lieber die anderen, schönen Bilder”. Weil wir das auch in uns tragen. Jeder. Und irgendwann beschäftigt man sich mit diesem Zusammenhang. Früher oder später. Vielleicht auch nie? Farbe entsteht nur durch Licht und Dunkelheit. Das sind die Pole. Dazwischen bewegen wir uns. Es wird bald Frühling und die Natur bringt das Leben wieder zurück. Aus dem Gebiet des Winters. Ein immerwährender Kreislauf, Das Schöne existiert ja nicht nur für sich selbst, sondern ist schön, weil es auch das Gegenteil von sich in sich trägt. Deshalb male ich “schöne” Bilder.

© Juergen Kadow

Unruhe

Weiße Leinwand, starrt mich an, ich sie. „Was willst du?“ fragen wir uns beide. Ich weiß es nicht, noch nicht. Sie wohl auch nicht. Noch nicht. Gehe auf und ab. Sie regungslos, eingeklemmt auf der Staffelei. Soll ich lieber spazieren gehen, die Sonne scheint. Nein. Wir bleiben. „Unruhe“ weiterlesen